Lektorat Dallmann
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Lektorat-Dallmann@gmx.de

F.A.Q.

 

Auf dieser Seite die wichtigsten, häufigsten und eigenartigsten Anfragen an mich - Achtung, nicht immer ganz humorfrei!


 

1. Sie lehnen es ab, mein Manuskript zu lektorieren – warum?

Ich lehne Manuskripte eher selten ab, denn aus fast jeder Idee oder jedem Rohtext kann man mit entsprechendem Aufwand einen guten Text machen. Auch inhaltlich bin ich keineswegs festgelegt - ich lektoriere faktengesättigte Sachbücher ebenso gern wie gefühlvolle Liebesromane. Auch mit religiösen oder weltanschaulichen Texten habe ich kein Problem. Eine Ausnahme allerdings gibt es: Texte, die gewaltverherrlichend, rassistisch oder rechtsextrem gefärbt sind, bearbeite ich nicht.

 

2. Sie haben alle meine schönen Adjektive weggekürzt – warum?

Weil sie wahrscheinlich nicht so schön waren. Eine Häufung von Adjektiven ist ein typischer Anfängerfehler: Man glaubt, zu einer Beschreibung alles aufbieten zu müssen, was die Sprache im Angebot hat, um dem Leser möglichst farbige Bilder vor Augen zu führen. Damit erreicht man vor allem eins: Langeweile. Denn durch diese Methode verhindert man, dass die Phantasie des Lesers in Gang gesetzt wird. Vergleichen Sie selbst die beiden folgenden Sätze: Ich liebe dich wahnsinnig. Ich liebe dich. Welcher ist stärker? Ein Tipp: Wenn Sie die wahnsinnige Komponente bevorzugen, sollten Sie einen anderen Lektor suchen…

 

3. Mein Buch wird garantiert ein Bestseller. Ich würde Sie am Umsatz beteiligen, wenn Sie das Lektorat umsonst machen.

Tut mir Leid, daraus wird nichts. Natürlich ist es möglich, dass Ihr Manuskript ein Bestseller wird, aber das hat weder mit seiner Qualität zu tun noch lässt es sich planen – zum Leidwesen der Verlagslektoren. Ein Bestseller ist wie ein Sechser im Lotto. Daher kann ich das sehr große Risiko, dass es keiner wird, leider nicht mit Ihnen zusammen tragen. Eine einzige Ausnahme ist vorstellbar: Sie sind Thomas Gottschalk.

 

4. Können Sie mein Manuskript danach Verlagen anbieten und es verkaufen?

Bedauere. Ich bin kein Agent und möchte es auch nicht werden. Zwar habe ich Kontakte zu einigen Verlagen, aber eine Agententätigkeit ist ein Vollzeitjob, den ich als freier Lektor nicht leisten kann. Ich konzentriere mich bewusst auf das, was ein Lektorat leisten sollte: die Verbesserung und Optimierung von Texten.

 

5. Machen Sie auch Graphik und Layout?

 Einen Text zu setzen, zu layouten oder zu illustrieren ist eine Tätigkeit, bei der ich nur dilettieren würde. Ich kann Ihnen aber gute freie Graphiker vermitteln, die Ihr Buch professionell illustrieren und layouten.

 

6. Können Sie garantieren, dass mein Buch nach dem Lektorat gedruckt wird?

Leider nicht. Ich kann nur die Form Ihres Textes so verbessern, dass die Chancen auf seine Veröffentlichung deutlich steigen. Dazu gehört übrigens nicht nur die sprachliche Form, sondern auch die Art und Weise, wie man einen Text einem Verlag präsentiert, wie man Anschreiben formuliert etc. – hier berate ich Sie als Kunden kostenlos!

 

7. Sie haben in meinem Text viele Metaphern gekürzt – warum?

Metaphern und Vergleiche sind die Kür beim literarischen Schreiben und leider sehr risikobehaftet. Schnell gleitet das, was hier gefühlvoll gemeint war, in den Kitsch ab oder in unfreiwillige Komik. Nur Könnern gelingen Metaphern wirklich (und keineswegs immer). Daher verbessert man einen Text in der Regel dadurch, dass man misslungene Metaphern einfach weglässt.

 

8. Warum darf ich nicht schreiben, dass meine Figur stinkeeifersüchtig ist?

Es ist nie ratsam, Figuren mit wertenden Adjektiven zu behelligen. Begegnen Sie Ihren Figuren mit Respekt! Dass jemand eifersüchtig ist, soll der Leser über Szenen erfahren, über Episoden: Sie müssen es erzählen und zeigen, nicht behaupten. Vergessen Sie alles, was Sie im Deutschunterricht über sogenannte „Charakterisierungen“ gelernt haben.

 

9. Sie fordern von mir sehr viele Fußnoten und Nachweise. Ist das nicht zu viel Aufwand? Außerdem: Dann denkt ja jeder, ich hätte nur abgeschrieben und selbst gar keine Ideen gehabt!

Im Gegenteil: Nur, wer seine Quellen sauber belegt und sich nicht mit fremden Federn schmückt (Stichwort: Plagiat) darf eigene Behauptungen aufstellen und Meinungen vorbringen. Alles, was auf fremden Quellen beruht, muss sorgfältig nachgewiesen werden, möglichst mit Seitenzahl und f. und ff. und „sic!“ in eckigen Klammern. Tut mir Leid, aber es ist so!

 

10. Ich bin erst 14 Jahre alt / Metzger im Ruhestand / Thriathlet. Lektorieren Sie meinen Text trotzdem?

Klar. Wenn er gut ist – und das hat mit Alter, Herkunft und Bildungsstand immer nur bedingt zu tun. Mancher Zwölfjährige schreibt besser als seine Eltern, und viele Akademiker (vor allem Naturwissenschaftler) sind recht ungeschickte Schreiberlinge. Bei minderjährigen Genies (alles schon da gewesen) ist natürlich die Zustimmung der Erziehungsberechtigten Bedingung…

 

11. Wie werde ich ein berühmter Schriftsteller?

Indem Sie schreiben – aus Überzeugung und viele Jahre lang und in rauen Mengen. Weil Sie gar nicht anders können. Weil das Schreiben für Sie eine Leidenschaft ist, eine Sucht. Weil Sie Geschichten in sich tragen, die unbedingt erzählt werden müssen – von Ihnen, weil das sonst ja niemand tut. 

 

12. Was mache ich, wenn mir nichts einfällt?

Mit dem Hund rausgehen. Oder Milchreis kochen.

 

13. Mein Roman über die spanische Inquisition ist mit der Hand geschrieben. Lektorieren Sie ihn trotzdem?

Gern, wenn die Schrift nur irgendwie zu entziffern ist. Ich habe auch schon Sütterlinbriefe in den Computer transkribiert. Allerdings erfordert dieser Arbeitsschritt relativ viel Aufwand und muss leider entsprechend in Rechnung gestellt werden (vgl. Preisliste).


14. Meine Rechtschreibprüfung hat doch längst alle Fehler gefunden. Warum wollen Sie trotzdem ein Korrektorat machen?

Weil Rechtschreibprüfungen nach wie vor unvollkommen sind, denn sie verstehen den Text noch nicht inhaltlich (ich weiß, irgendwann wird auch das möglich sein). Außerdem versagen sie bei Grammatik und Zeichensetzung.

 

15. Warum finde ich bei Ihnen keine Referenzen?

Aus Rücksicht auf meine Kunden. Für mich bleibt nämlich der Autor der Urheber eines Textes – egal wie groß mein Beitrag dazu einmal gewesen ist. Wenn Sie Referenzen wünschen, schicke ich Ihnen diese gern per Mail zu. Das Internet ist meiner Meinung nach nicht der Ort für derartige Angaben. Oder wollen Sie hier lesen, dass ich Ihre Dissertation lektoriert habe?

 

16. Mein Roman ist 1.800 Seiten lang - kriege ich von Ihnen Mengenrabatt?

1.800 Seiten sind relativ viel für einen Roman – allerdings soll es ja schon Projekte gegeben haben, die genau dieses Format gebraucht haben (vgl. Marcel Proust). Ich gucke mir Ihr Werk gerne einmal an, jedenfalls die ersten 100 Seiten. Und mache Ihnen dann ein Angebot.

 

17. Sie haben in meinem Text sehr viel korrigiert und gestrichen. War er denn so grottenschlecht?

Ich arbeite nur gewissenhaft. Auch die Texte von Profiautoren verlassen meine Werkstatt mit vielen Änderungsvorschlägen. Ein Tipp: Schalten Sie die Markierung der Änderungen in Word aus und lesen Sie Ihren Text möglichst so wie einen fremden Text, den Sie noch nicht kennen. Erst in einem zweiten Durchgang sollte dann die Kontrolle über die Markierungen erfolgen. Tipp: Was Sie nicht vermissen, muss nicht wieder her!

 

18. Mein Text (231 Seiten) muss übermorgen fertig sein. Schaffen sie das?

Ja. Und der Text wird auch brauchbar sein – aber stilistisch nicht perfekt. Denn das erfordert mehrere Durchgänge und Phasen des Abstands zum Text. Außerdem werde ich für die Nachtarbeit einen kleinen Zuschlag in Rechnung stellen müssen (den Sie natürlich vorher erfahren).

 

19. Glauben Sie, dass ich Talent habe?

Achtung: Diese Frage beantworte ich ehrlich und nach Auswertung aller Indizien (Texte)! Aber keine Sorge: In der Regel hat, wer schreiben will, auch Talent dazu (es gibt ein paar tragische Ausnahmen). Allerdings ist nicht jeder Thomas Mann. Es kommt darauf an, wo Ihr Anspruch liegt: Wollen Sie ein ordentlicher Krimiautor werden, ein passabler Verfasser von Reiseführern, ein unterhaltsam plaudernder Feuilletonist? Ist in der Regel machbar, mit etwas Fleiß. Oder wollen Sie aufsteigen in den Olpymp der ganz Großen, der Unsterblichen im Literaturhimmel? Dann wundere ich mich, dass Sie mir diese Frage stellen. Wenn Sie so genial sind, sind Sie ohnehin von sich überzeugt – und brauchen weder mich noch irgendeinen anderen Lektor.

 

20. Ich will jetzt endlich vom Schreiben leben und werde daher meinen Job als Sachbearbeiter / Leichenwäscher / Produktmanager kündigen. Raten Sie mir dazu?

Kündigen sollten Sie nur, wenn Sie vermögend sind oder akzeptieren können, an an der Armutsgrenze zu leben. 90% der Autoren können vom Schreiben nicht leben. Die Verlage zahlen immer geringere Vorschüsse (Ausnahmen bestätigen die Regel), und der Buchmarkt ist hart umkämpft. Erst, wer schon beachtliche und regelmäßige Schreibeinkünfte vorzuweisen hat, sollte darüber nachdenken, seinen „Normaljob“ zu kündigen.

 

21. Ich habe eine tolle Idee für ein Buch, in dem Geheimgesellschaften, ferngesteuerte Gedanken, Überschallmixer und Magnetkrieger vorkommen. Glauben Sie, dass das ein Erfolg wird?

Ja.

 

22. Ich habe Ihren Roman / Ratgeber / Ihre Erzählung gelesen und darin einen Kommafehler gefunden! Wie kann das denn angehen, dass ein Lektor einen Kommafehler macht?

Die Taste für das Komma ist links von der mit dem Punkt.

 

23. Ein Kollege von Ihnen bietet ein komplettes stilistisches Lektorat für nur 29 Cent pro Seite an. Soll ich lieber dahin gehen?

Ja, bitte.

 

24. Ein Verlag ist von meinem Buch total begeistert. Er will es in Leinen binden, auf der nächsten Frankfurter Buchmesse präsentieren und mich ganz groß rausbringen. Leider habe ich jetzt erfahren, dass ich vorher 8.500 Euro zahlen soll. Was jetzt?

Von Zuschussverlagen, die vom Autor vierstellige Beträge verlangen, würde ich abraten. Ein guter Verlag zahlt Ihnen für Ihren Text Honorar! Vor allem wird Ihr Buch in einem Zuschussverlag weder wahrgenommen noch rezensiert. Suchen Sie also lieber etwas länger nach einem richtigen Verlag (bei mir hat es auch jahrelang gedauert).

 

25. Macht Ihr Job Ihnen eigentlich Spaß?

Ja, ich liebe es. Ich würde sogar umsonst lektorieren, wenn das nicht so unvernünftig wäre.

 

26. Was wird die Zukunft bringen? Werden wir in zwanzig Jahren noch lesen?

In zwanzig Jahren gibt es wundervolle Bücher. Bücher, in denen alles gesagt wird, was die Autoren heute verschweigen. Bücher mit mehrdimensionalen, multiperspektivischen, metafiktionalen Handlungen. Bücher, in denen die Welt wirklich vorkommt.

 

27. Und wer hat diese Bücher dann geschrieben?

Sie.

 

Copyright: Jonas-Philipp Dallmann 2014